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28.12.2007, 8. Tag, Sahara

Posted by Michi on December 28, 2007
Libyen 2007 / No Comments

Am Morgen erstreckte sich dichter Nebel über das Gelände, so dick, wie ich Ihn noch selten gesehen habe. Das Dachzelt triefte förmlich von Wasser. Lange blieb dieser nicht, alsbald die Sonne begann ihre Kräfte zu entfalten verschwand die feuchte Pracht.

[tbd Nebelbild]

Gegen Mittag haben wir die Sahara erreicht. Irgendwie unrealistisch wie sich von weitem die Dünen unrealistisch auf dem Steinboden niedergelassen haben. Es sah so aus, wie diese auf dem Untergrund gleiten, ein bischen Boden angehoben und sie wurden etwas weiter auf die Seite rutschen. Der Übergang der Steinwüste in die Sandden hat der Wind sehr exakt und feinsäuberlich gestaltet. Kaum ein Sandkorn ist zu finden bis am Fuss der Dünen. Es gab nicht Sandbänke oder kleine Dünen, entweder Steinwüste oder Dünen mit einem klaren Schnitt - hügelige Inseln im Meer, ich glaube dies ist der beste Vergleich.

Ich wusste nicht, dass die Sahara so schön ist
Sand, Sand, Sand

Erst wenn man in den Dünen drin ist, wird einem klar, dass man nichtmehr an einem Sandstrand ist, sondern die mächtigen Gebilde emporragen wie in einer Miniberglandschaft - mini im dem Sinne, dass es sich nicht um 4000er handelt, sondern 100-200 Meter hohe wohlgeformte Dünen.

Die Aisha hat den Sand gut im Griff, Luft aus den Reifen raus, dann sollten auch keine Sandbleche gebraucht werden.. So ist es auch, wenn Du stecken bleibst, dann ist noch zuviel Luft in den Rädern. Nja, ich war wohl etwas zu vorsichtig, und natürlich blieben wir stecken, aber für Anfänger fuhren wir nicht zu übel die steilen Dünenhänge rauf und runter.

Drei Tipps bzw. 4 (mit Luft rauslassen), die ich gerne weitergebe für das Dünenfahren:
1. Luft raus (aber nicht soviel, dass die Felge auf den Pneu schlagen kann … )
> Kompressor sollte man unbedingt dabei haben!
2. Wenn man stecken bleibt
> Räder mit Schaufel etwas frei machen
> ganz, ganz langsam losfahren (Berggänge können am Anfang helfen)
3. Nicht zu langsam, aber vorallem nicht zu schnell die Düne rauf
> Zu langsam ist weniger schlimm, Rückwartsgang rein, und nochmals versuchen
> Zu schnell riskiert man stecken zu bleiben, und, was ist hinter dieser Düne?
4. Der Sand an der Kuppe kann sehr weich sein
> mit der Zeit erahnt man wo der Sand sehr dein und weich ist, und man meidet diese Stellen
> Einsinken und Abrutschen (vorallem das letztere) bringt den Adrenalinspiegel nach oben, eigentlich gilt jedoch einfach “abrutschen” zu lassen. Der Wagen dreht sich langsam, die Guides meinten (Mythos?), dass sich der Wagen nicht überschlagen kann (rutsch halt schön ab .. )..

Jedem, der einen Landy, Toyo oder ähnliches hat ist dies zu empfehlen, spektakuläres Fahrfeeling und nebenbei natürlich auch kennenlernen und Grenzen erfahrem vom eigenen Wagen (natürlich ohne Gewähr - ich hafte für nichts! ;) ).
Düne rauf, vorallem eine höhere und auf der anderen Seite wieder runter, Spass - wenn nur das Buddeln zwischendurch nicht wäre, aber es gehört halt auch dazu..

Ganz so übermütig wie der Fahrer des anderen Wagens waren wir aber nicht, wie ein ferngesteuertes Auto “cruised” er den Dünen entlang.

Mauer eines Wasserloches in der Sahara

Am späteren Nachmittag kamen wir an einem Wasserloch. Auf dem Weg dorthin konnte man, wegen den zunehmenden Spuren im Sand, erdenken, dass eine Wasserquelle in der Wüste defintiv ein Ereignis grösserem Interesse erweckt.

Die Wasserquelle bestand aus einer oder mehereren Pumpen, von welchen aus Rohre zu einem Wasserbehälter führten. Die, Zisterne sagt man glaubs auch, hatte etwa die grösse eines gut gebauten Swimmingpools. Dieser ist auf die Erde aufgebaut und nicht darin abgesetzt (dient ja auch als Wasserspeicher und nicht als Pool .. ,)). Über eine Leiter konnte man auf den Speicher rauf und hineinsehen - er war offen, das Wasser grünlich und man sah etwa 50cm tief, der Grund war also nicht zu erahnen. Nja, Vielleicht würde ich nach 2 Monaten Sahara hineinspringen, aber nach 2 Tagen war ich noch nicht soweit.
Die Guides wuschen Ihre Kleider an einem Hahnen der Zisterne.

Selbstverständlich hat ein solch begeehrtes Objekt in der Sahara auch seinen Aufpasser. Ein, vielleicht ehemaliger Nomande, haust in einer bescheidenen Unterkunft neben dem Wasserspeicher. Sein Küche ist auf der Seite des Häuschens, draussen, mit einfachem Dach bestückt.
Ein Lastwagenanhänger ala Baustellenbaracke befindet sich ebenfalls auf dem Areal und dahinter, vielleicht etwa 100m vom Wasserloch entfernt liegt Müll. Dies sei die entsorgungsstelle, alle schmeissen hier (also alle, jene, die beim Wasserloch vorbeikommen) deponieren ihren Müll.. “Wir können unseren auch hier deponieren”, hies es.. Aber wir nahmen unseren Müll mit, diese Deponie wollten wir nun wirklich nicht unterstützen..

Nach dem Stop führen wir vielleicht noch 20km und stellten unser Lager in der Grube einer Düne auf, windgeschützt und oben auf der Düne mit herrlichem Ausblick.

Unter dem Saharahimmel genossen wir unser Nachtessen. Man weiss ja, dass es in der Sahara “viel mehr Sterne hat”, aber dass es soviele sind .. Der Himmel scheint viel näher und ist wirklich übersäht von Sternen. Die Milchstrasse erhebt sich als edlen Schleier quer, scharf und damit sehr deutlich über den Himmel - ein solcher Anblick muss man einfach erlebt haben.

Etwas quer kam uns jedoch auch der Abend rein, man verstand ja wirklich praktisch nicht, wenn die Guides unter sich arabisch redeten. Jedoch, schnappt man das eine oder andere Wort auf und kann durch deren Mimik erahnen um was es in etwa geht.. Sie haben den ganzen Abend über Touristen geredet, angenehm war uns dies irgendwie nicht.. Irgendwie etwas unheimlich, aber nja, dies ist halt das, was Sie erleben und Ihr täglich Brot ist ..