Wieder ein langer aber interessanter Tag stand bevor. Wir entschieden Damaskus auszulassen und Richtung Wueste, Palmyra zu stechen. Beeindruckend diese gerade Hauptstrasse mitten durch Syrien hindurch. Anfänglich links und rechts noch geschmückt mit Plantagen wurde die Umgebung aber immer karger und menschenleerer. Bis schliesslich die richtige Wüste begann.
Ein Pickup voll mit einheimischen war eine zeitlang vor uns und winkte uns zu, hatten eine riesenfreude, bis sie sahen, dass ich die Kamera zückte. Irgendwie mochten sie dies nicht so und wir überholten.
Ausser alle 40-50km ein kleines Dorf und alle 15-20km ein Militärwachposten gab es nichts. Beim vermeindlich Wüstenairport wollten wir tanken, aber es enpuppte sich als Militärzone. Viel Militär. Wenn es uns nicht mehr nach Palmyra mit dem Sprit gereicht hätte, hätten sie uns tanken lassen. Auch wieder ganz freundlich diese Militärs, wie oft kommt da wohl ein Europäer vorbei und fragt nach Sprit?
Die Sonne brennt immer wie mehr und das Thermometer ist über 40C gekrochen, zum Glück ist es relativ trocken (Wüste - o wunder) und die Hitze lässt sich noch ertragen. Und auch zum Glück, dass die Aisha eine Klima hatte - soviel bringt diese zwar nichtmehr, aber trotzdem, ein bischen was gibt sie schon hin.
Vor Palmyra konnte man Richtung Iraq abzweigen. Wir waren nichtmehr wirklich weit von diesem Land weg - kommen aber später noch naeher ;).
In Palmyra konnten wir unsere Dieseltanks füllen, beim Stadtausgang gab es eine Tankstelle, bis wir diese gefunden hatten. Die Leute die wir gefragt haben meinten wir suchen ne Grage, die auch Dieselfahrzeuge repariert (das macht da sowieso jeder) - man musste durch Palmyra durchfahren und am anderen Ende fand man diese Tankstelle. Wie gesagt, für eine Cola in einem Restaurant bei der Ausgrabungsstädte zahlt man 100 syrische Pfund, bei der Tankstelle kriegt man dafür 15 liter Diesel. Jetzt sollte man also nur noch Diesel kühlen und ein paar Eiswürfel reinknallen.. Dann hätte man genug und billiges zu saufen.
Palmyra ist wirklich einzigartig. Riesig, fantastisch riesig, nein, riesig ist das falsche Wort - Gigantisch. Und, als wir dort waren hatte es nur ein Kind, welches uns zum Tee einladen wollte (und von uns Ziggis erfragte) und 3 Einheimische mit Ihrem Kamel. Keine Touristen, wir hatten das ganze Gelaende für uns.. Eine andere Syrienseite
Wie prunkvoll dies mal gewesen ist kann man sich nur vorstellen.
Das Therometer zeigte nun etwa 45 Grad Celsius im Schatten - also grosse Spruenge machten wir nicht sondern eiferten dem Schatten nach. In einem Restaurant anliegend zu Palmyra gönnten wir uns das eine oder andere kühle Cola.
Dannach verliessen wir die Stadt, und drehten die Klima auf volltouren - zumindest ein bischen half dies. Ein kleinwenig. Aber welcher Idiot geht eigentlich im Sommer, am Mittag Palmyra anschauen? Richtung Westen ging es weiter an der einzigen Dieseltankstelle von Palmyra vorbei.
Neben der wunderbaren Landschaft konnten wir am Horizont Wolken erkennen - braune Wolkenfronten, die direkt auf uns zu kamen. So liesen wir uns von einem verlorenen Linienbus ueberholen und hingen uns in dessen Wind- bzw. Sandschatten. Der Sturm drehte jedoch und kam mehr von der Seite - so heftig, dass die Sandwolken in den Landy reindrueckten und wir hin und wieder ein kleinen Sandsturm im Auto hatten.
Nach einer Weile kam sogar Regen auf, dieser konnte den Sturm etwas unter Kontrolle halten und gab uns eine kuehle Erfrischung Mitten in der Wueste.
Gegen Abend erreichten wir den Euphrat-River. An dieser Stelle war er etwa 4 Mal so breit wie der Rhein in Basel. Eine mächtige Brücke ermöglichte den Sprung ans andere Ufer. Vielleicht 40km weiter Fluss aufwärts fanden wir einen geeigneten Platz zum Uebernachten - natürlich direkt am Strom gelegen. Bevor wir abbogen um am Ufer etwas zu finden kamen wir an einer Hochzeitszeremonie vorbei, ein Riesenfest. Freundlich sahen sie uns an, vielleicht wollten sie uns einladen, aber irgendwie kamen wir uns falsch am Platz vor und gingen weiter.
An diesem Platz floss der Euphrat, zwar nicht wie die Aare aber doch in einem stetigen Tempo. Waschen konnte man sich problemlos darin - kein unangenehmer Geruch war zu ermitteln, etwas grün Gefärbt ist der Fluss zwar, aber angenehm in der Temperatur, kein Muell und eben, Geruchsneutral. Selbstverständlich nahmen wir biologisch abbaubare Produkte.
Tiere hatte es auch, von Ziegen, die in einer Sicheren Entfernung vorbeikamen bis hin zu zwei kleinen, schwarzen Skorpionen, die Ringelreihe um unsere Laterne tanzten. Ich habe es ein bischen spät geschnallt, dass dies wirklich Skorpione waren - und plötzlich waren Sie dann auch wieder weg..
Über dem Euphrat, in Richtung Landesinnere waren immernoch die Sandstuerme zu sichten. Wir hatten Glueck, und bei uns legte sich dieser.
Ein Stück Flussaufwärts hatte es eine tuckernde Dieselpumpe, diese war auch in der Nacht zu hören, das war eigentlich das einzige, was die Idylle etwas störte.